DÜSSELDORF: Andre Maniera, Bundesvize, Landesvorsitzender und Düsseldorfer Stadtratsabgeordneter der „Die Republikaner“ wird nicht müde, eine Sache zu betonen: „Wir sind keine Nazis, wir sind keine Rechtsradikalen, wir sind einfach Bürgerinnen und Bürger, die die Schnauze von dieser Politik gestrichen voll haben!“ Einmal abgesehen von den durchgängig rassistischen Positionierungen seines Kreis- und Landesverbands scheint ihm dabei entgangen zu sein, was so manche_r seiner „Bürgerinnen und Bürger“ treibt. Einer seiner lokalen Demonstrationsordner war am 4. Juni 2016 sogar auf dem neonazistischen „Tag der deutschen Zukunft“-Aufmarsch (TDDZ) in Dortmund anzutreffen.
Fehlende Abgrenzung
Die Diskussion um eine nötige oder eben auch nicht nötige Abgrenzung von noch weiter rechts begleitet die CSU-Abspaltung „Die Republikaner“ seit ihrer Gründung im Jahr 1983. Entwickelte sich die Partei unter Franz Schönhuber, Bundesvorsitzender von 1985 und 1994, stark in eindeutig extrem rechte Gefilde, so versuchte ab 1995 sein Nachfolger Rolf Schlierer entgegenzusteuern, um der Stigmatisierung als extrem rechts und der (weiteren) Beobachtung durch die Verfassungsschutzbehörden zu entgehen. Aus den Verfassungsschutzberichten verschwand die Partei zwar, was aber nicht zu ihrer Stärkung beitrug. Ganz im Gegenteil wurde sie immer unbedeutender. Der politische Raum zwischen den Unionsparteien und dem Spektrum von NPD und DVU wurde dann später durch die Gründung von rechtspopulistischen Parteien wie „pro NRW“ und „pro Deutschland“ noch enger als zuvor, verstärkt wurde diese Entwicklung durch die Etablierung der AfD. Und so eiern „Die Republikaner“ zwischen Versuchen, sich als brave, ordnungsliebende und verfassungstreue Deutsche zu gerieren – „Rechtskonservative“ eben – und der Erkenntnis, dass sie ohne Kooperation mit noch weiter rechts an Einsamkeit versterben und nicht wahrnehmbar sind. Die REP stehen quasi vor dem Aus. Einige wenige von ihnen aber wollen das bis heute nicht wahrnehmen.
Spagat auch in Düsseldorf
Auch in Düsseldorf lässt sich der Spagat zwischen dem Anspruch, „rechtskonservativ“ auftreten zu wollen und den Geistern, die man durch eine insbesondere rassistische Politik ruft und pflegt, seit vielen Jahren beobachten. Hinzu kommt, dass man bei den flächendeckenden Wahlantritten bei den Kommunalwahlen in Düsseldorf alles einsammelt, was bei der Aufstellung der Kandidat_innen nicht schnell genug „Nein“ sagt. Ein Blick auf das Ergebnis offenbart erwartungsgemäß Personen, die bis weit in die neonazistische Szene verstrickt sind, so zum Beispiel 2014 der Neonazi-Skinhead Christian Naujok, regelmäßiger DÜGIDA-Gänger und auch ansonsten auf vielen extrem rechten bis neonazistischen Demonstrationen anzutreffen. Ein weiteres Beispiel für die Nähe der Düsseldorfer „Republikaner“ zur neonazistischen Szene ist der Neonazi-Skinhead und regelmäßige REP-Kundgebungsteilnehmer Kai Kratochvil. Der Garather fungierte in den letzten Monaten auch schon als Ordner bei demonstrativen Aktionen der Rechtsaußenpartei und war am 1. Februar 2016 an einem gewaltsamen Angriff auf Unterstützer_innen der Initiative „Garath stellt sich quer“ vor der dortigen Freizeitstätte beteiligt (Sechel berichtete). Des Weiteren beteiligte er sich in den letzten Monaten mehrmals an REP-Infoständen (Screenshot 3). In der Vergangenheit war Kratochvil als Besucher von Rechtsrock-Konzerten aufgefallen.
REP-Ordner als TDDZ-Teilnehmer
Naujok und Kratochvil sind nicht die einzigen Düsseldorfer, die sowohl den REP als auch der Neonazi-Szene nahestehen. Auch der neben Kratochvil aktuell zweite regelmäßige Demoordner der Düsseldorfer REP (Foto 1), von seinen Freunden „Erik“ gerufen und ebenfalls am bereits erwähnten Angriff am 1. Februar 2016 beteiligt, fühlt sich der militanten Neonazi-Szene zugehörig. Dem REP-Kreisvorsitzenden Karl-Heinz Fischer dienen er und Kratochvil als Ansprechpartner und als Scharniere zur lose angebundenen und oft in der Kneipe „Braustübchen“ anzutreffenden Garather Szene, zu der unter anderem auch rechte Altskins aus dem Umfeld der Garather Neonazi-Band „Non Plus Ultra“ (NPU) zählen. Als am 4. Juni 2016 über 900 militante Neonazis in Dortmund auf die Straße gingen, war auch „Erik“ dabei, ausgerüstet mit einer schwarz-weiß-roten Fahne und in Begleitung eines weiteren REP-Kundgebungsteilnehmers (siehe Screenshot 1). Ein Blick auf ein aktuelles Foto der NRW-„Republikaner“ (siehe Screenshot 2), das anlässlich der Aufstellung der REP-Kandidat_innen für die Landtagswahl 2017 veröffentlicht wurde, belegt seine enge Verbindung zu den Repräsentant_innen der REP in NRW.
© Düsseldorf Rechtsaußen