D: Die REP in Garath – im Mittelpunkt und trotzdem draußen

DÜSSELDORF: Nicht einmal 20 Funktionsträger_innen, Mitglieder und Sympathisant_innen der REP waren gestern am frühen Abend auf dem Platz vor der Freizeitstätte Garath erschienen, um eine Kundgebung unter dem Motto „Unser Volk zuerst – Gegen Altersarmut, Sozialabbau und massenhafte Zuweisung von Asylanten“ abzuhalten. Ursprünglicher Anlass war eine – später aufgrund eines Trauerfalls abgesagte – „Die Linke“-Veranstaltung mit Sahra Wagenknecht (MdB) in der Freizeitstätte (Drex berichtete). Kurz vor ihrem Stattfinden wurde die REP-Aktion in vermeintlicher „Anerkennung“ für Wagenknechts „späte Wandlung zu einer realistischen Auseinandersetzung im Bereich der Flüchtlings- und Asylbewerberproblematik“ in provozierender Absicht in eine „Solidaritätskundgebung für Sahra Wagenknecht“ umgewandelt.

Von Weihnachtsgeld und Wirtschaftsunternehmen

Man müsse nur einmal etwas Kritisches zum Thema Asyl sagen, schon bekäme man eine Torte ins Gesicht, so einer der REP-Redner in Anspielung auf die Tortenwürfe gegen Wagenknecht und Thilo Sarrazin. Auf diese Aussage beschränkte sich dann auch die vermeintliche Solidarität mit Wagenknecht, die ohnehin in krassem Widerspruch zu den sonstigen Aussagen über die „Honecker-Partei“ stand. Nach der Eröffnung der Kundgebung durch Maniera folgten – in der Reihenfolge Kevin Krieger (Pulheim/Rhein-Erft-Kreis), erneut Andre Maniera, Möchtegern-Stadtteilmatador Karl-Heinz Fischer („Ich bin hier bekannt wie eine bunte Kuh in einem Dorf“) und in kaum zu bremsendem missionarischen Eifer noch einmal der REP-Spitzenkandidat bei den nächsten Landtagswahlen in NRW, Kevin Krieger, der „Die Linke“ mit einem „Tumor“ bzw. „Krebsgeschwür“ verglich. Die REP seien in dieser Analogie hingegen die „Ärzte“, er selbst also quasi ein „Doktor“. Warnenden Stimmen auf die deutsche Geschichte verweisender Gegner_innen erteilte er eine scharfe Absage: „Hitler war gestern – heute ist Garath!“ Alle Redner polemisierten gebetsmühlenartig gegen eine – aus Sicht der REP – Deutsche benachteiligende und Flüchtlinge bevorzugende Asylpraxis, „unverschämte Forderungen“ von „undankbaren Asylanten“ bzw. „Wirtschaftsflüchtlingen aus Syrien“, Machenschaften „krimineller Ausländer“ und „den Islam“. REP-Bezirksvertreter Fischer wusste hierbei einmal mehr mit profunden Kenntnissen über Muslime zu glänzen. Diese nämlich würden das Christentum ablehnen, wollten aber trotzdem Weihnachtsgeld haben. Und Moscheen seien ja eigentlich keine reinen Gebetshäuser, sondern pulsierende Wirtschaftsunternehmen, „so was“ könne man „in Deutschland nicht gebrauchen“.

„Keine Chance bei den Wahlen“

Mit ihren Weisheiten standen am Abend des 3. Junis die REP für fast eineinhalb Stunden im Mittelpunkt des Stadtteilgeschehens und beschallten teils gelangweilte, teils belustigte, teilweise aber auch – wenn auch nur wenige – zustimmende Kneipen-, Pizzeria- und Eisdielengäste sowie von den umliegenden öffentlichen Sitzgelegenheiten das Geschehen Beobachtende. Zentral in S-Bahnhof-Nähe positioniert war auch für Passant_innen kein Vorbeikommen, ohne nicht mit REP-Parolen konfrontiert zu werden. Von „viel Zustimmung aus der Bevölkerung“, welche die REP beobachtet haben wollen, kann allerdings nicht die Rede sein, nur etwa eine Handvoll der nicht an der Kundgebung teilnehmenden Personen ließ sich zum Beifall klatschen verleiten. „Die haben eh keine Chance bei den Wahlen“, so ein eher desinteressierter Beobachter: „Früher schon, aber heute: Null-Komma-Prozent-Partei.“ Und ein anderer eher belustigt: „In Berlin hätte man die längst kaputt gemacht.“

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