D: Die REP-Kundgebung in Eller am 17. September 2016 – eine Zusammenfassung (1 Update)

DÜSSELDORF: Erwartungsgemäß klein blieb die gestrige Kundgebung der extrem rechten Partei „Die Republikaner“ unter dem Motto „Sicherheit statt Asylchaos“ auf dem Gertrudisplatz in Düsseldorf-Eller (Düsseldorf Rechtsaußen berichtete). Zeitweise hielten sich neben Polizei und Vertreter_innen der Presse bis zu 55 Personen in dem von der Polizei recht locker abgesperrten Areal auf, davon etwa 15 REP-Funktionsträger_innen, -Aktivist_innen und Stammpublikum sowie etwa 20 weitere, die dem REP-Sympathisant_innenumfeld zugerechnet werden müssen, da sie sich großteils auf die verfügbaren Sitzgelegenheiten verteilt hatten und ihre inhaltliche Zustimmung durch Beifallsbekundungen deutlich machten. Etwa 20 weitere Personen – zum Teil auch Kinder und Jugendliche – verfolgten eher zufällig beziehungsweise aus Neugierde das Geschehen aus unmittelbarer Entfernung, ohne sich sichtbar für oder gegen die REP zu positionieren. Dieses Interesse sank jedoch desto länger sich die zweistündige Kundgebung hinzog. Beim obligatorischen Abspielen der Nationalhymne zum Ende der Aktion waren noch insgesamt 30 Personen verblieben. In ihrer Pressemitteilung sprechen die Düsseldorfer REP von „über 50 Personen“, von denen „ein großer Teil […] Anwohner des Stadtteils“ gewesen seien, „die mit deutlicher Zustimmung den Redebeiträgen der Republikaner folgten“.

Altbekannte Inhalte sowie Fachexpertisen

Es hätten bisher mehr Leute bei REP-Infoständen in Eller die Unterstützer_innenliste der Partei für den Landtagswahlantritt unterzeichnet „als die Anzahl der Chaoten dahinten“, so einer der Redner mit Blick auf die zu diesem Zeitpunkt über 100 Gegendemonstrant_innen und mit implizitem Verweis darauf, dass sich Eller derzeit für die Düsseldorfer REP nach Garath zum zweiten Schwerpunktstadtteil in Düsseldorf entwickelt. Man wäre auch zukünftig in Eller präsent, so der Landesvorsitzende Andre Maniera, der zwei Reden mit altbekannten REP-Inhalten zum Thema Flüchtlinge und Flüchtlingspolitik beisteuerte. Und auch in alle anderen Stadtteile werde man kommen, nirgendwo werde man weichen, auch nicht in Oberbilk. Neben Maniera sprachen noch der REP-Landtagswahlspitzenkandidat und Landesjugendbeauftragte Kevin Krieger aus Pulheim (Rhein-Erft-Kreis), ein laut REP-Pressemitteilung für den erkrankten Wuppertaler Ratsherrn Thomas Kik eingesprungener „Funktionär der Partei aus Hannover“, der zu berichten wusste, dass Deutschland eine deutlich höhere Pro-Kopf-Verschuldung zu beklagen habe als beispielsweise Nigeria – sein „Beweis“ dafür, dass Deutschland ein armes Land sei und nichts übrig habe, um Flüchtlinge aufzunehmen –, sowie der Düsseldorfer Kreisvorsitzende, Garather Bezirksvertreter und selbst ernannte Islam- und Asyl-Experte Karl-Heinz Fischer. „Der Islam“ könne „überhaupt nicht human“ sein, so Fischer, der Koran gäbe das überhaupt nicht her. Und „Dunkelhäutige“ – für Fischer gleichbedeutend mit „Asylanten“ – würden im Gegensatz zu mittellosen deutschen Senior_innen bei Fahrscheinkontrollen im Bahnverkehr verschont bleiben. Gebetsmühlenartig betonten die REP, dass man zwar „extrem recht“ habe, aber nicht „rechtsextrem“ sei. Ein Vergleich der REP mit Nazis würde sich schon deshalb verbieten, so Fischer, da die Nationalsozialisten ja „Sozialisten“ gewesen seien.

Alexander Heumann als Kundgebungsteilnehmer

Trotz der geringen Teilnehmer_innenzahl und nahezu komplett fehlender Unterstützung aus anderen Kreisverbänden arbeiten die Düsseldorfer REP als derzeit einzige aktive Rechtsaußenpartei in Düsseldorf durch häufige Präsenz emsig daran, sich in einigen Stadtteilen zu verankern – auch wenn das keinen nennenswerten Einfluss auf ihr Landtagswahlergebnis haben wird. Offenbar haben sie hierbei jetzt auch Unterstützung bekommen. Erstmals als Teilnehmer einer Düsseldorfer REP-Kundgebung zeigte sich in Eller der Düsseldorfer Rechtsanwalt Alexander Heumann, der 2015 noch der AfD angehörte, zeitweise der „Patriotischen Plattform“ in NRW vorstand, am 8. Dezember 2014 gemeinsam mit seiner Ehefrau Angela Heumann die erste PEGIDA-Demonstration in Düsseldorf federführend mitorganisierte und für den 7. November 2015 – ebenfalls gemeinsam mit seiner Ehefrau Angela Heumann – unter dem Label „Düsseldorfer Bürger gehen auf die Straße gegen Flüchtingsirrsinn“ eine 65-köpfige Demonstration in der Altstadt organisierte. In Eller schien Heumann ein gern gesehener Gast bei den REP zu sein, so führte er auch „juristische“ Verhandlungen mit der Polizei, da die REP die zeitweise lautstarke Gegendemonstration als rechtlich unzulässige Störung der eigenen Kundgebung empfanden. Man darf gespannt sein, wann Alexander Heumann bei REP-Kundgebungen zum ersten Mal zum Mikrofon greifen wird.

Update 1 vom 30. September 2016:

Beim im Artikel erwähnten Ersatzredner und „Funktionär der Partei aus Hannover“ handelte es sich erneut um den „Republikaner“ Peter Krone aus Hannover, der bereits am 30. April 2016 in Garath zum Mikro greifen durfte (Drex berichtete). Von Andre Maniera vorgestellt wurde er am 17. September allerdings mit „Christian aus Hannover“, nach Rücksprache mit dem Niedersachsen. Offenbar wollte Krone der Düsseldorfer Öffentlichkeit seinen richtigen Namen nicht verraten. Sein Auftreten zeigt, dass Maniera und Co. aktuell kaum noch Zugriff auf mögliche Redner_innen aus anderen REP-Kreisverbänden in NRW haben. Und so muss eben wer aus Hannover importiert werden, vor Ort chauffiert vom REP-Sympathisanten Alexander Heumann.

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